2001
Christian Boltanski
Christian Boltanski, Sohn eines ukrainisch-jüdischen Vaters und einer korsischen Mutter, setzt sich in seinen künstlerischen Werken intensiv mit der eigenen Vergangenheit und seinem Leben auseinander.
In seinen Installationen aus Erinnerungsstücken, Fotografien und persönlichen Gegenständen entdeckt der Betrachter die anrührenden Bilder einer bürgerlichen Kindheit, in die Holocaust und ethnische Verfolgung mit urplötzlicher, furchtbarer und höllenartiger Gewalt eingebrochen sind.
Von seiner eigenen Biografie ist es nur ein kleiner Schritt zum Versuch, das Leben und Sterben anderer Menschen zu rekonstruieren. In Paris stellte der Künstler 2010 im Grand Palais mit 200 000 Kleidungsstücken in suggestiver Weise die Todeslager der Nationalsozialisten nach. Mit dieser gewaltigen Installation, die einem den Atem verschlug, setzte er den fabrikmäßig Ermordeten durch die zweite Haut ihrer Kleider ein eindringliches Denkmal.